Zuletzt bin ich immer häufiger darüber gestolpert, dass hinter Begriffe wie Mann und Frau oder auch Vater und Mutter plötzlich ein Sternchen gesetzt wird. Meistens wird dieses Sternchen von sehr wohlmeinenden Menschen gesetzt, die eine inklusive Sprache nutzen wollen und auch wirklich alle mitmeinen möchten. Doch wer sind eigentlich Frauen*? Wer sind Männer*? Was unterscheidet einen Vater von einem Vater*?

Wer ist in diesem Sternchen überhaupt mitgemeint?

Die häufigsten Antworten darauf, die ich bisher erhielt, sind: „Ich möchte alle Frauen ansprechen, die sich als Frauen fühlen.“ Oder auch: „Mit dem Sternchen werden auch alle angesprochen, die keine biologische Frauen sind.“ Oder: „Das Sternchen meint alle mit, die sich als zugehörig empfinden.“ Aber werden Frauen – die sich als Frauen fühlen, die sich als Frauen empfinden, die Frauen SIND – nicht sowieso schon durch den Begriff Frau angesprochen?

Als trans Mann kann ich nur sagen: ich möchte kein Sonderzeichen sein. Ich bin kein Mann* und wäre ich ein Vater, würde ich nicht als Vater* bezeichnet werden wollen. Das Sternchen ist gut gemeint, aber es vergrößert nur den Graben – zwischen echten Männern und trans Männern, zwischen echten Frauen und trans Frauen – der sowieso schon von so vielen gezogen wird. Mein Vorschlag – statt nun einfach Sternchen an irgendwelche Worte zu klatschen –  wäre es, sich die Zeit zu nehmen, um explizit zu schreiben, wer hier eigentlich gemeint ist und mitgemeint werden soll.

Beim nächsten generischen Sternchen lohnt es sich darum auf jeden Fall, kurz innezuhalten und zu überlegen, wie die Formulierung präziser werden könnten. Auf wen trifft eine Aussage zu? Wen lade ich auf dieser Veranstaltung wirklich ein? An wen richtet sich jener Text? Meine ich Frauen? Oder nur cis Frauen? Oder Frauen und nicht-binäre Personen? Oder Frauen und Femmes? Oder Frauen und trans Männer? Oder nur Menschen, die eine Vulva haben? Oder nur Menschen, die menstruieren? Oder Menschen, die schwanger werden können? Oder Menschen, die sexualisierte Belästigung erfahren? Oder Menschen mit X-Erfahrung? Oder pauschal alle außer cis Männer? Alle Frauen, Lesben, inter und trans Personen? Dann sag es doch entsprechend.

Das Zitat stammt aus einem sehr schönen und empfehlenswerten Text zu der Thematik von Hengameh Yaghoobifarah, erschienen im Missy Magazin.

Lest den bitte mal und lasst in Zukunft doch das Sternchen weg.

2 Comments

  1. Tamara 🧚🏻‍♀️ Reply

    Danke für deinen Text, ich konnte viel lernen. 💗

  2. Pingback: Die Frau als politische Kategorie – (k)ein Sternenhimmel – Bonbonschachtel.

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